Freitag, 17. Juni 2011

Was ist Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)?


In einem der 34 Bücher der klassischen chinesischen Medizin „Huang-di nei-jing-Su-Wen“ („Einfache Fragen des Gelben Kaisers über praktische Medizin“) steht geschrieben: „Die Himmelskräfte (Tian-Qi) steigen herab, die Erdkräfte (Di-Qi) steigen auf. Yin und Yang durchdringen einander und die unzähligen Lebewesen haben zu gleichen Teilen daran teil. Die Einheit von Yin und Yang besteht in dem Ineinandergreifen von irdischen und himmlischen Kräftewirken, ohne das kein Lebewesen entstehen kann.“

Dieses Werk ist zwischen 700 und 500 vor unserer Zeitrechnung entstanden, lange bevor unsere moderne Physik dies (auf andere Weise) wiederentdeckt hat. Heute müssen selbst moderne Wissenschaftler zugeben, dass alles, das gesamte Universum, von einer alles durchdringenden Kraft (Energie) durchdrungen ist. Yin und Yang sind die zwei Aspekte dieser Energie, oder eben Qi. Im allgemeinen schreibt man dem Yin-Aspekt folgende Eigenschaften zu: dunkel, innen, kalt, weiblich, Mond, passiv, stabil. Die Eigenschaften des Yang-Aspektes sind: hell, aussen, warm, männlich, Sonne, aktiv, fliessend.

Demzufolge sind Bluthochdruck, Entzündungen, Krampfzustände, Unruhe Yang-Zustände, während Erschöpfung, Kältegefühle, niedriger Blutdruck, Depressionen etc. Yin-Zustände sind. Weil alles Yin- und Yang-Kräfte enthält, sind aber reine Yin-Zustände nicht möglich. Auch diese wiederum enthalten Yang-Aspekte und vordergründige Yang-Zustände enthalten bereits wieder Yin-Aspekte. Dies geht aus der Yin-Yang-Monade hervor. Im Yin (weißer Teil) ist immer auch etwas von Yang (schwarzer Punkt) enthalten und umgekehrt. Im gleichen Masse wie Yin abnimmt (schmaler wird), in dem Masse nimmt Yang zu. Wenn Sie eine solche Monade (Yin-Yang-Zeichen) betrachten, wird alles plötzlich sehr plausibel.

Durch das „ineinander übergehen“ der beiden Energien erklärt sich auch das entstehen der „Fünf Elemente“, Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Der chinesische Begriff „wuxing“ bedeutet eigentlich „Fünf Wandlungsphasen“, weil die Energie als solche sich nicht ändert, sondern lediglich deren Aspekt. Yin ist keine andere Energie als Yang, nur ihr Aspekt (die Ausdrucksform) ändert sich. „Die Energie ist die Ursache allen Entstehens und Vergehens. Himmel und Erde, alle Wesen und alle Dinge gehen aus der Energie hervor“ fasst das vietnamesische Werk Trung Y Hoc noch einmal das Fundament der chinesischen Medizintheorie zusammen.

Für die Diagnose in der TCM spielen das Sehen, Hören, Tasten, Riechen und Schmecken eine große Rolle. Eine genaue Anamnese beinhaltet folgende Aspekte: Gesichts- und Hautfarbe, Augen, Nase, Ohren, Mund, Zunge und Zähne, aber auch Körper- und Atemgeräusche, Mundgeruch und Geruch von Körperausscheidungen. Wichtig sind auch soziale und familiäre Verhältnisse, Ernährung, Schlafgewohnheiten, Beruf und Körperempfindungen. Zur Diagnose gehört auch eine Pulsdiagnose, es gibt 28 verschiedene Pulsqualitäten.

In der TCM werden verschiedene Therapiearten eingesetzt: Akupunktur, Atemtherapien, Ausleitungsverfahren,  Bäder, Bewegungstherapien, Ansetzen von Blutegeln, Ernährungslehre, Massagen, Moxibustion, Packungen, Schlammbehandlungen, Schröpfen und nicht zuletzt Feng Shui, die Lehre vom harmonischen Wohnen.



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