Wann immer ich meinen Patienten geraten habe, dies oder jenes zu tun oder zu lassen, war die erste Reaktion die, dass sie mir erklärt haben, warum gerade dies eben nicht geht. Bei der Ernährungsberatung ist es genau so. Die erste Reaktion ist in der Regel: „Ja, was kann ich denn überhaupt noch essen?“ Als ob Brot und Teigwaren die einzigen Lebensmittel wären.
Was sind Proteine und was sind Kohlenhydrate
Stellen Sie sich ein Haus vor. Das ganze Gebäude, vom Keller bis zum Dachboden besteht aus Proteinen. Ohne Energie in irgend einer Form ist dieses Haus jedoch nicht bewohnbar. Also braucht es Strom, Gas, Wasser. Dies sind im übertragenen Sinne die Kohlenhydrate. Wenn in diesem Haus eine Familie mit drei Kindern wohnt, ist der Energiebedarf wesentlich höher, als wenn nur ein älteres Ehepaar darin wohnt. Nicht wahr?
Berufstätige, die sich stetig in Bewegung befinden, brauchen also mehr Kohlenhydrate als Rentner oder gar Senioren. »Was der Schmied braucht, bringt den Schneider um.« Was Sie aber dringend brauchen sind Proteine, nur damit kann der Organismus neue Zellen bilden, um den Körper zu erneuern! Deshalb ist es ja gerade so unsinnig, dass man in den Altenheimen das Schwergewicht der Ernährung auf Kohlenhydrate legt. Die Vorspeise immer mit einer Scheibe Brot, zur Hauptmahlzeit Teigwaren oder Reis und zum Nachtisch Gebäck oder andere Süßigkeiten. Die Leute dort sitzen meist den ganzen Tag, wofür also die Energie? Proteinreiche Nahrung wäre dringend nötig, um den Abbauprozess des Körpers zu verlangsamen.
Es ist deshalb sehr wichtig, dass Sie genügend Proteine (umgangssprachlich Eiweiß) essen. Die minimale Menge an Eiweiß liegt bei 1 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Wichtige Eiweiß-Lieferanten sind Fleisch, Fisch, Käse, Eier, Nüsse, Hülsenfrüchte. Kartoffeln enthalten relativ wenig Proteine, dafür aber viele essentielle Aminosäuren, den Grundstoff der Proteine. Für den Körper sind Proteine von Fleisch und Fisch am leichtesten verfügbar.
Auch wenn Ihnen die „Ernährungs-Päpste“ immer wieder sagen, Fleisch würde säuern und sei für Gelenkprobleme verantwortlich, glauben Sie es nicht. Wenn dem so wäre, könnte ich mich schon lange nicht mehr bewegen. Es ist das Überangebot von Kohlenhydraten, das die gesundheitlichen Probleme schafft, inkl. Diabetes II.
Was kann ich denn überhaupt noch essen?
„Was essen Sie denn?“ Diese Frage stellen mir fast alle Patienten. Ich will es Ihnen gerne verraten. Zum Frühstück (so ich denn Hunger habe) oft ein Müesli. Ganz wichtig dabei ist, dass es nur Haferflocken enthält und keinen Weizen. Dazu kommen Früchte, Rosinen und Nüsse. Eventuell noch einen Becher Bifidus-Joghurt. Und dann das Leckerste: geschlagene Sahne, natürlich ungezuckert. Keine Angst, Sahne macht nicht dick, nur das, was darunter ist, nämlich die Torten. Haben Sie dies mal probiert? Schneiden Sie eine Banane der Länge nach durch. Schön auf einem Teller anrichten und mit geschlagenem Rahm garnieren. Sehr schmackhaft!
Oder aber ich nehme ein paar Scheiben Speck und zwei Spiegeleier dazu. Ein paar Zwiebelringe mitgedünstet, das ergibt ein Schlemmerfrühstück. Ein Omelett Soufflé mit Kräutern gibt’s auch ab und zu. Es kommt aber auch vor, dass ich morgens keinen Hunger habe, also beschränke ich mich auf eine Tasse Tee.
Mittags gibt’s meistens einen Salat, weil wir das abends nicht mehr essen. Sollten Sie übrigens auch nicht, weil rohes Gemüse und Obst schwer verdaulich sind und es deshalb über Nacht langsam vor sich hingärt. Und was entsteht bei der Gärung? Richtig, Alkohol und Gas. Beides belastet Ihren Organismus und Sie schlafen schlecht. Tagsüber ist alles in Aktion und die Verdauung von Rohkost macht keine Probleme.
Zum Salat gibt es meistens ein schönes Stück Fleisch oder Fisch, in der Regel mit Kartoffeln. Wenn es Gemüse gibt, lassen wir den Salat weg. Teigwaren essen wir nur etwa ein mal pro Woche oder alle 10 Tage.
Zum Abendessen gibt’s meistens nur noch eine Suppe oder ein wenig Hartkäse mit Butter. Vielleicht noch etwas Schinken oder ein paar Scheiben Salami. Ab und zu einen Gemüseteller mit einem pochierten Ei. Niemals Früchte oder rohes Gemüse (Salat)! Und immer schön ein Glas Rotwein dazu. Sollten wir mal hungrig sein, mache ich Bratkartoffeln und gebe in der Hälfte der Bratzeit eine in Ringe geschnittene Zwiebel dazu.
In Teil 1 dieses Buches habe ich eine ganze Reihe Rezepte zusammen gestellt. Wenn Sie aber die Grundsätze für eine säure- und kohlenhydratarme Ernährung beachten, dürften Sie damit keine Schwierigkeiten haben.
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