Freitag, 20. Mai 2011

39. Eine Auswahl an Therapie–Methoden


In diesem Teil will ich die vorgeschlagenen Therapien etwas näher erläutern. Es gibt mittlerweile Dutzende davon, zum Teil allerdings auch ziemlich obskure. Aber ich will nicht bestreiten, dass alle ihre Erfolge haben. Wenn man sich mit verschiedenen Therapien befasst und alle mehr oder weniger kennt, merkt man, dass oft zwei oder drei verschiedene Methoden kombiniert werden und siehe da, bereits ist eine neue Therapieform entstanden. Ich bespreche an dieser Stelle aber nur etablierte Methoden, die auch jeder nachvollziehen kann.



Was ist Akupunktur?

Die Akupunktur ist, je nach Quelle, etwa 4000 Jahre alt und wird auch heute noch als eine wichtige Komponente der chinesischen Medizin betrachtet. Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) wurde in erster Linie zur Gesunderhaltung entwickelt und nicht zur Beseitigung von Krankheiten. Der ursprüngliche chinesische Arzt wurde ja auch nicht von Kranken bezahlt, sondern von den Gesunden, deren Gesundheit er erhalten sollte. Wurde doch jemand krank oder gar starb, wurde er erstens nicht bezahlt, im schlimmsten Fall sogar dafür bestraft. 

Aus diesem Grunde wurden die Ärzte ausgezeichnete Beobachter, denen kleinste Veränderungen im Äußeren, am Puls oder auch auf der Zunge nicht entgingen. Sie stellten auch fest, dass man Krankheiten durch Einwirkungen auf der Haut oder in der Tiefe des Körpers beeinflussen kann. Die gefundenen Stellen wurde damals mit Fingerdruck, mit einem Stein oder einem Hölzchen bearbeitet. Der Einsatz von Nadeln erfolgte erst viel später. Die Beobachtung der verschiedenen Gefühlsempfindungen an den entsprechenden Punkten führte im Laufe von Jahrhunderten zum heutigen Meridian-System mit den dazu gehörenden Akupunktur-Punkten. 

Heute kennt man zwölf Meridiane, die paarweise auf den beiden Körperhälften angeordnet sind. Zwei Hauptmeridiane laufen genau über die Körpermitte, dazu kommen noch acht Nebenmeridiane. Insgesamt kennt man an die 900 Akupunktur-Punkte, kommen die Punkteraster noch dazu, sind es einige Tausend. Regelmäßig werden allerdings nur etwa 100 bis 200 gebraucht. Wir im Westen haben die Punkte, etwas phantasielos, einfach nummeriert (z.B. „B 60“: der Punkt 60 auf dem Blasenmeridian), die Chinesen allerdings haben für jeden Punkt einen beschreibenden Namen.

Neben der klassischen Körperakupunktur entwickelte sich im Laufe der Zeit parallel die so genannte Ohr-Akupunktur (übrigens nicht chinesischen, sondern französischen Ursprungs), dazu die Kopfhaut-, Nasen- und Handakupunktur.



Wie funktioniert die Akupunktur?

Ganz genau weiß das eigentlich niemand. Es gibt unzählige Forschungen und natürlich auch Resultate. „Durch das Einführen von Nadeln werden gewisse mechanische und elektrische Rezeptoren im Körper gereizt, denn ein sich bewegender Metallteil erzeugt immer ein kleines Strompotential“ erklärt Dr. René Thurneysen, Arzt in Bern. Stimmt nach Auffassung des Verfassers nur zum Teil: Akupressur (großflächige Reizung) und vor allem die Akupunkt-Massage, bei der die Punkte ohne Nadelung gereizt werden, haben die gleiche Wirkung. Was, wenn die Akupunktur nicht auf der Basis von Elektrizität oder chemischen Reaktionen, sondern ganz schlicht auf der Basis von Lebensenergie basiert? Solange wir nicht in der Lage sind, für diese Art Energie Messinstrumente zu bauen, solange werden wir auch nicht in der Lage sein, die Funktionsweise der Akupunktur genau zu ergründen.

Die Existenz der Meridiane wurde in Frankreich zum ersten Mal wissenschaftlich nachgewiesen. Im Pariser Necker-Krankenhaus wiesen de Vernejoul, Albarède und Darras mit Radiotracern Verbindungen zwischen Akupunkturpunkten und Meridianen nach. In bestimmte Akupunkturpunkte wurde das Radionuklid Technetium 99 als Tracersubstanz injiziert und seine Ausbreitung mit einer Szintillationskamera verfolgt. Die Tracersubstanz folgte den bekannten Meridianverläufen!

Natürlich gehen auch hier, wie in der westlichen Medizin, die Lehrmeinungen auseinander. Die einen schwören auf Nadeln aus Stahl, andere auf solche aus Gold oder Platin. Am Schluss kommt es auf die innere Einstellung und die mentale Konzentration an. Genau dies ist der Punkt, weshalb oftmals in unseren Breitengraden die Resultate der Akupunktur zu wünschen übrig lassen. Weil mit dem westlichen, mechanistischen Denken die Akupunktur nur unvollkommen funktioniert. Dann ist es natürlich am einfachsten, das System anstatt den Ausführenden in Frage zu stellen.



Was ist Ohrakupunktur?

Der französische Arzt Dr. Paul Nogier entdeckte und entwickelte vor etwa 40 Jahren die Ohrakupunktur. Genau wie bei der Fußreflexzonenmassage bildet die Ohroberfläche eine Reflexzone, auf der alle Organe des Körpers abgebildet sind.

Die Untersuchung der Ohrreflexzonen erlaubt eine genaue Aussage darüber, wo Schmerzen bestehen oder welche Organe des Körpers bei unklaren Beschwerden betroffen sind. Außerdem kann man weitere Störungen im Körper ausfindig machen, die einen Heilungsprozess verzögern oder sogar ganz verhindern können. Dies sind die sogenannten Störherde, die auf den ersten Blick mit dem eigentlichen Krankheitsgeschehen nichts zu tun haben und von denen der Patient oftmals nichts merkt. Diese Herde können jedoch so negativ auf den Körper wirken, dass er eher bereit ist zu erkranken. Auch eine schon bestehende Krankheit wird daran "gehindert", auf die üblichen Therapien zu reagieren. Dem Körper gelingt es nicht, die Krankheit zu überwinden.

Solche Herde können zum Beispiel sein: tote oder eitrige Zähne, chronisch entzündete Kieferhöhlen, entzündete Mandeln und alle sonstigen Entzündungen. Außerdem kann jede Narbe zum Störherd werden. Jede Narbe kann - muss aber nicht - stören. Durch die Untersuchung der Ohrreflexzonen ist es dem Akupunkteur möglich, genau festzustellen, ob und welche Narbe zum Störherd geworden ist. Er kann auch erkennen, ob vielleicht irgendwo im Körper eine Entzündung oder eine Giftbelastung vorliegt (z.B. Quecksilberbelastung durch Amalgamfüllungen). Ohne die Mitbehandlung eines vorhandenen Störherdes ist auf Dauer eine erfolgreiche Heilung nicht möglich.

Die Untersuchung erfolgt durch Messung von Spannungsdifferenzen an der Ohroberfläche. Dabei werden die einzelnen Punkte der Organe auf elektrische Veränderungen geprüft. Die Ohrmuschel ist sozusagen ein körpereigenes Diagnosezentrum, weil die Korrespondenzpunkte von Körperteilen und Organen am Ohr nur dann nachweisbar werden, wenn an der fraglichen Stelle eine Störung vorliegt. Das Ohr kann aber auch ohne technische Hilfsmittel Auskunft geben. Bei einem so genannten Ohr-Tastbefund (APM nach Penzel) reagiert das Ohr an der Stelle mit Schmerzen, dessen Meridian gestaut ist. Ist also auf der Ohrmuschel z.B. der Leberpunkt elektrisch verändert oder schmerzhaft, dann bedeutet dies eine Störung im Bereich der Leber.

Die Behandlung geschieht durch Stechen von Nadeln in die notwendigen Punkte am Ohr, gegebenenfalls zusätzlich am Körper. Kleine Kinder werden üblicherweise nicht gestochen, sondern mit dem Lasergerät an den betroffenen Ohrpunkten bestrahlt. Alle Reize oder Signale, die durch Ohr-Akupunktur ausgelöst werden, gelangen über das Zwischenhirn zu den zugehörigen Körperteilen, die diese Kommandos, eben weil sie vom Gehirn kommen, strikt befolgen. Die Ohr-Akupunktur bedient sich also stets der Steuerzentrale des Menschen, des Gehirns. Aufgrund der kurzen Reflexwege zwischen der Ohrmuschel und den Schmerzzentren des Gehirns ist die Ohrakupunktur nach Ansicht chinesischer, russischer und deutscher Forscher besonders wirksam bei Schmerzzuständen.

 
Die WHO (Weltgesundheits-Organisation der UNO) hat folgende Indikationsliste für Akupunktur erstellt.


Respirationstrakt:
Akute Sinusitis (Nasennebenhölenentzündung)
Akute Rhinitis (Schnupfen)
Allgemeine Erkältungskrankheiten
Akute Tonsilitis (Mandelentzündung)

Bronchopulmonale
Erkrankungen:
Akute Bronchitis
Asthma bronchiale (Bronchialasthma)

Augenerkrankungen:
Akute Konjunktivitis (Augenbindehautentzündung)
Zentrale Rentinitis (Netzhautentzündung)
Myopie (bei Kindern) (Kurzsichtigkeit)
Katarakt (grauer Star)

Erkrankungen der
Mundhöhle:
Zahnschmerzen
Schmerzen nach Zahnextraktion
Gingivitis (Mundschleimhautentzündung)
Akute und chronische Pharyngitis (Rachenentzündung)

Gastrointestinale
Erkrankungen:



Ösophagus- und Kardiospasmen, Singultus (Schluckauf),
Gastroptose (Magensenkung), Akute und chronische Gastritis (Magenschleimhautentzündung), Hyperazidität des Magens (Magenübersäuerung), Chronisches Ulcus duodeni (Zwölffingerdarm-Geschwür), Akute und chronische Colitis (Dickdarmentzündung), Akute bakterielle Dysenterie (Ruhr, Durchfall), Obstipation (Verstopfung), Diarrhö (Durchfall)
Paralytischer Ileus (Darmverschluss)

Neurologische
und orthopädische
Erkrankungen:
Kopfschmerzen und Migräne, Trigeminusneuralgie,
Faszialisparese (Gesichtslähmung), Lähmung nach Schlaganfall
Periphere Neuropathien (Nervenschmerzen)
Poliomyelitislähmung (Kinderlähmung)
Morbus Meniere (Drehschwindel, Ohrgeräusche)
Neurogene Blasendysfunktion (Blasenentleerungs-Störung)
Enuresis nocturna (Bettnässen)
Interkostalneuralgie, Schulter-Arm-Syndrom
Periarthritits humeroscapularis (Schultersteife)
Tennisellbogen, Ischialgie, Lumbalgie
Rheumatoide Arthritis




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